Friedhof der Namenslosen
Wie in jeder ländlichen Gemeinde haben sich im Laufe der
Zeit auch in Albern einige regionale Bräuche entwickelt und einer hat sich
sogar bis in unsere Zeit retten können.
Es ist dies der einzige Brauch, der mit dem “Friedhof der Namenlosen”
in Zusammenhang steht.
Diese Gedenkfeier die sich Mitte der zwanziger Jahre entwickelte hatte, findet
jeden ersten Sonntag nach Allerseelen statt. Die Fischer gedenken der namenlosen
Toten einmal im Jahr durch diese Kranzlegung beim Friedhof.
Jedes Jahr bauen sie ein Floß und schmücken es mit Kränzen,
zahlreiche Blumen und brennenden Kerzen. Am Nachmittag bringen die Mitglieder
des Arbeiter-Fischer-Vereins das Floß, einem Modell eines Grabsteins mit
der Aufschrift
"Den Opfern der Donau"
in Deutsch, Tschechisch und Ungarisch und der Bitte, das Floß
bei Bedarf weiterzustoßen, auf einer einfachen Holzzille zu den Klängen
des Liedes „Ich hatte einen Kameraden“ und Salutschüssen in
die Mitte des Stroms, wo es ins Wasser gelassen wird.
Anschließend begeben sich alle Besucher auf den Friedhof, wo Pfarrer Silvio
in bewegenden Worten der Opfer gedenkt. An diesem Sonntag ist die Alberner Au
voll mit hunderten Menschen, der Friedhof über und über mit Blumen
geschmückt.
Nach dem Abspielen von Trauermusik werden von den Besuchern auf allen Gräbern
Kerzen angezündet. Manche dieser Flöße sollen sehr weit getrieben
sein, bis sie sich auflösten.
Und je mehr Wasser die Donau hinunterrinnt, desto mehr Geschichten ranken sich
um den Friedhof der Namenlosen, desto größer scheint das Bedürfnis,
ihn nicht der Vergessenheit fallen zu lassen.
Dieses andächtige Ereignis wird vom Fischereiverein „ALBERN unter
der Leitung von Obfrau Christine HAUTH und deren Stellvertreter, Franz METZLER
organisiert. Die Feierlichkeit steht unter der Patronanz von Fr. Bezirksvorsteherin
Kommerzialrätin Renate ANGERER, welche ebenfalls anwesend war und eine
Ansprache zum Gedenken der Toten der Donau gehalten hat.
Erstmals war der österreichischen Wasserschutzwacht Landesleitung Wien die Ehre zu Teil an der Gedenkfeier aktiv teilzunehmen. Dadurch konnten auch wir im stillen Gedenken den Toten der Donau die letzte Ehre erweisen.
Die Landesleitung Wien bedankt sich bei allen Personen, die an der Gedenkfeier teilgenommen haben, insbesondere an den Organisatoren des Fischervereines ALBERN
So gesehen birgt also auch der "traurigste" Friedhof Wiens etwas Tröstliches, Dank den Mitgliedern des Arbeiter-Fischer-Vereines, der Gärtnerkapelle Mannswörth und allen Besuchern.